In stiller Erinnerung an Udo Gaus

Gestern ist Udo Gaus im Kreise seiner Frau Karin und seines Bruders Christian friedlich verstorben.
Wir konnten ihn auf seinem letzten Weg intensiv begleiten und im engsten Familienkreis Abschied nehmen.
Udo Gaus war ein leidenschaftlicher Architekt. Nach seinem Studium an der Universität Stuttgart bei Prof. Peter Schenk trat er mit viel Begeisterung in den Beruf ein. Doch das Schicksal stellte ihn früh vor eine große Herausforderung: Bereits mit 16 Jahren erhielt er die Diagnose Multiple Sklerose. 50 Jahre lang lebte er mit dieser Krankheit – und hat sie mit bemerkenswerter Stärke, Würde und Lebensmut getragen.
Sein Traum, das elterliche Architekturbüro seines Vaters Alois weiterzuführen, blieb durch die fortschreitende Erkrankung unerfüllt. Mitte der 1990er-Jahre musste er sich schweren Herzens aus dem Berufsleben zurückziehen.
Doch Udo fand eine neue Berufung: Mit unermüdlichem Engagement setzte er sich für andere MS-Betroffene ein. Er war auf Kreis-, Landes- und Bundesebene aktiv und brachte seine Expertise insbesondere im Bereich des barrierefreien Bauens ein. Seine Stimme hatte Gewicht – auch auf politischer Ebene in Berlin.
2004 fand er in seiner Frau Karin, die ihn zunächst als Pflegekraft begleitete, seine große Liebe und seinen festen Halt. Ihre tiefe Verbindung trug ihn durch die Herausforderungen des Alltags – geprägt von Vertrauen, Fürsorge und gemeinsamer Stärke.Trotz aller Rückschläge blieb Udo ein Mensch voller Hoffnung, mit wachem Geist und einem unvergleichlichen Funkeln in den Augen. Seine Haltung war bewundernswert – positiv, kämpferisch und immer auch dem Wohl anderer gewidmet.
Mit Udo verlieren wir nicht nur einen Teil unserer Familie, sondern auch einen Menschen, der uns gelehrt hat, was es heißt, mit Mut, Klarheit und Mitgefühl durchs Leben zu gehen.
Wir werden ihn sehr vermissen.